Berichte zu den Aktivitäten
„FREUNDESKREIS BUCH UND KUNST NEUNKIRCHEN-SEELSCHEID e.V.“
Mit Buch & Kunst in die Weser-Renaissance
Unter das Motto „Weser-Renaissance“ hatte der Freundeskreis Buch und Kunst Neunkirchen-Seelscheid e.V. seine 8-tägige in diesem Jahr gestellt. Doch wie so oft beim Freundeskreis, gab es bei näherem Hinsehen mal wieder einiges mehr zu erleben, als das Etikett und der Zielort Hameln, mit Tageszielen auf und ab der Weser, vermuten ließen.
Bereits auf dreiviertel der Strecke machte die Gruppe bei einem ausgedehnten Stadtrundgang durch die Altstadt von Lemgo erste Kontakte mit architektonischen Zeitzeugen und historischem Kontext des 16. und 17. Jahrhunderts. Zahlreiche restaurierte Fachwerkhäuser und Erläuterungen verdeutlichen den damaligen, bürgerlichen Wohlstand, generiert zu Zeiten der Hanse, sowie den nachfolgend wirtschaftlichen Abstieg aufgrund der Turbulenzen der Reformationszeit und des 30-jährigen Kriegs. Noch heute erinnert das „Hexenbürgermeisterhaus“ an vier schmerzhaft durchlebte Perioden der Hexenverfolgung in Lemgo, belegt durch zahlreiche Prozessakten und im Zeitraum von 1564 bis 1681 zu etwa 250 Todesurteilen geführt haben sollen.
Die anschließende Führung im Weserrenaissance Museum „Schloss Brake“ verdeutlichte dann den wirtschaftspolitischen Hintergrund der als „Weser-Renaissance“ bekannten Architektur sowie dem typischen, aus römisch-italienischen Epochen entlehnten Schmuckwerk.
In den darauffolgenden Tagesexkursionen konnte die Gruppe nicht nur ihren Blick für „Welsche Giebel“, eckige
Treppentürme, „Zwerchhäuser“ und „Utluchten“ trainieren, sondern vor allem die bezaubernde Weserregion mit liebevoll restaurierten Altstadt-Bereichen zwischen Schloss Fürstenberg im Süden und Schloss
Bückeburg im Norden Hamelns kennen lernen. Wie ein Mosaik setzten sich Führungen und Besuche zu einem immer bunteren Bild der „Weser-Renaissance“ zusammen. Die Führung durch das Museum der Manufaktur
Schloss Fürstenberg mit Besuch und Diskussion in der Werkstatt, die Eindrücke in der ehemaligen Benediktiner Abtei „Schloss Corvey“, die Führung im Schloss Bevern, dem ehemaligen Sitz derer v.
Münchhausen und die Führung beim“Lügen-Baron“ im Münchhausen-Museum und der Stadt Bodenwerde, sie ließen Zug um Zug ein Gesamtbild erkennen. Durch weitere Führungen im Schaumburgischen Mausoleum in
Stadthagen, in Schloss Bückeburg, dem Wohnsitz der Fürsten zu Schaumburg-Lippe, einer Dressurvorführung der Bückeburg’schen Hofreitschule sowie einer Führung durch das Rittergut „Schloss
Hämelschenburg“, dem Wohnsitz der Ritterfamilie von Klenke, kamen beeindruckende Einblicke in die einstige und heutige Lebensweise des Hoch- und Ritteradels hinzu.
Damit diese vielen Eindrücke gut verdaubar waren, gab es immer wieder reichlich Gelegenheit zu einem unterhaltsamen Kaffee-Päuschen, bis hin zu einer ausgedehnten Mittagspause in den Weserauen am
TV-bekannten „Weser Imbiss“.
Natürlich wäre eine Fahrt nach Hameln ohne die Geschichte vom Rattenfänger undenkbar und die Gruppe hatte reichlich Zeit, mit einem außergewöhnlich kundigen Stadtführer die diversen historisch denkbaren Alternativen dieser „Kindesentführung“ zu Zeiten des 30-jährigen Krieges zu diskutieren.
Die Rückfahrt mit einem Besuch des wohl ersten Weser-Renaissance Schlosses Neuhaus in Paderborn und ein Besuch der Dom-Stadt rundeten diese Exkursion der Freunde von Buch & Kunst ab.